Love Manifests


Stephan Balkenhol | Paul Diestel | Sławomir Elsner | Michael Göbel | Nina Jansen | Julia Kujat | Urs Lüthi | Rana Matloub | Milen Miltchev | Nathalie Mohadjer | Ivan Moudov | Charlotte Mumm | Andrea Müller-Osten | Ann Schomburg | Robert Sturmhoevel | René Wagner | Rosa Violetta Zettl

Dauer
07.09 — 24.09.22
Montag — Samstag
16:30 — 20:30 Uhr

26.09. — 07.10.22
Termin nach Vereinbarung

Vielleicht ist Liebe das Normalste der Welt – kaum jemand wird behaupten nicht zu wissen was Liebe ist. Darüber zu sprechen fällt uns dabei manchmal schwer. Liebe scheint auch immer zu viel oder zu wenig zu sein, selten ist sie einfach oder genug. Als menschliches Grundbedürfnis beeinflusst sie unsere Entscheidungen, sie ist in den schönsten wie auch in den schrecklichsten Momenten unseres Lebens zu finden. Liebe hat viele Gesichter und in der Geschichte der Menschheit viele Namen gehabt – Eros, Ludus, Mania, Amo, Pragma, Philia, Storge, Agape … (um nur einige zu nennen). Das liegt zum großen Teil daran, dass Liebe so facettenreich ist, dass sie sich in vielen unterschiedlichen Formen zeigt.

Die aktuelle Ausstellung ist eine Einladung, Liebe in ihrer Vielfalt zu erfahren. Die Generation- Medium- und Länder übergreifenden Beiträge sind Liebesbriefe, die mit den Mitteln der Kunst verfasst sind. Unabhängig davon ob Liebe begeistert oder verunsichert, ob sie gedacht oder gefühlt wird, bietet die Ausstellung die Möglichkeit viele ihrer Manifestationen zu erleben.





MAX COULON
RIDING A HORSE BACKWARDS

Dauer
21.10.— 11.11.2022
Dienstag — Freitag
16 — 19 Uhr

Kuratorin: Kathrin Balkenhol

„Ich mache Skulpturen, als würde ich eine Sprache sprechen, die ich nicht beherrsche“, beschreibt der junge französisch-deutsche Künstler Max Coulon seine Arbeitsweise. „Ich gehe Umwege, um ein Wort heraufzubeschwören, das ich nicht kenne – ich sage ‚Himmel im Raum‘, weil ich nicht weiß, wie man ‚Decke‘ sagt, um einen Satz auszusprechen, den ich an der passenden Stelle gedacht habe, oder um zu versuchen, einen bestimmten Ausdruck zu übersetzen und ihn in der Sprache widerhallen zu lassen, in der er nichts mehr bedeutet.

“ Widerständig, eigen und unbeeindruckt von aktuellen Moden und Trends der Kunstwelt erscheinen die Arbeiten Max Coulons, der im Jahr 2021 an der École Nationale des Beaux-Arts in Paris graduiert wurde und sein Studium in der Klasse von James Rielly begann und schließlich bei Anne Rochette abschloss.  

Mit seiner Ausstellung „riding a horse backwards“ in der Galerie Coucou umspielt Coulon eine Erzählung aus dem asiatischen Raum, in der der menschliche Wunsch nach Weiterentwicklung und Fortschritt als rückwärtig belächelt wird: „Du denkst, dass du vorwärts gehst, aber in Wirklichkeit gehst du rückwärts.“ Berührend ist für Max Coulon die Metapher des chinesischen Taoisten, der feststellte, „dass vorwärts eben rückwärts ist; (und) darum (...) rückwärts auf seinem Esel“ saß

.Ist der Reiter verrückt? Nein, er ist nur aus der Reihe getreten und wagt es, die Welt umgekehrt anzuschauen. Gewohntes, Erwartetes und Gebotenes wird plötzlich unwichtig, hinderlich und gegenstandslos. Für den rückwärtigen Reiter ist es ein vertrauensvolles ‚Durch-die-Welt-getragen-werden‘. Er kann das, was vor ihm ist, nicht sehen, nicht erkennen, nicht vorab werten, strukturieren und ordnen. Erst im Moment des Hindurchreitens, kann er das, was um ihn ist, erfahren und fühlen. Dies ist eine vertrauensvolle Begegnung mit der Welt und zugleich Widerstand gegen das in ihr so unverbrüchlich Gefügte und Geordnete. Der Ritt verkehrt herum auf dem Esel beschreibt metaphorisch Max Coulons künstlerische Arbeitsweise: „So mach ich das immer im Atelier, um Skulpturen zu schaffen, die gegenteilige Emotionen zusammenbringen können“, denn seine Kunst entsteht aus der spielerischen Erkundung des Möglichen, aus dem zugehen auf die Dinge ohne Absicht. Dieses freie Spiel ohne vorgelegte Regeln und Zwecken ist es, was Max Coulons Arbeiten zugleich tragisch und lustig, schwer und leicht macht. Seine Skulpturen und Plastiken sind ebenso erschreckend wie zuckersüß, sie sind eine „Kollision von Objekten, Proportionen, Gefühlen und Referenzen.“

Max Coulon wurde mit dem Kunstpreis der Prix des amis des Beaux Arts de Paris ausgezeichnet.